Polyglott – einmal um die Welt
Im Jahr 1980 erblickte ich das Licht der Welt und seitdem ist so einiges in meinem Leben passiert. Ich wurde in Eritrea geboren und wuchs mit 6 Geschwistern in Äthopien auf. In diesen Ländern spricht man Amharic (አማርኛ) und Tigrinya (äthiopische Schrift ትግርኛ, tǝgrǝñña, italienisch Tigrino). Schon während meines Abiturs und meinem Philosophiestudium arbeitete ich ehrenamtlich in der Jugendsozialarbeit. „Ich habe mein ganzes Leben der Jugend gewidmet, in der Überzeugung, dass von ihrer Erziehungdas Glück der Nation abhängt.“ (Don Bosco)
Papua Neuguinea – mit Pidgin-Englisch als “Lingua franca” unterwegs
Mit 25 Jahren flog ich nach Papua Neuguinea, um dort 11 Monate Schulleiter einer kleinen Schule in Lariau zu werden. Der Weg dahin war abenteuerlich: In der Hauptstadt Port Moresby angekommen ging es in der kleinen Maschine mit nur sieben Menschen, Enten, Schweinen und unzähligen Kokosnüssen nach Araimiri. Mit dem Boot kam ich dann endlich in Lariau an und wurde königlich empfangen. Ich erinnere mich daran, wie sehr sich alle freuten mich zu sehen, dass mir eine Muschelkette um den Hals gehängt wurde und alle Lieder sangen. Um mich zu verständigen, lernte ich Pidgin-Englisch. Dies ist eine reduzierte Sprachform, welche verschiedensprachigen Personen als „Lingua franca“ zur Verständigung dient. Diese ist keine Muttersprache, sondern wird von ihren Sprechern als Fremdsprache erlernt. Es ist eine grammatikalisch vereinfachte Behelfssprache, die sich unter kolonialen Bedingungen gebildet hat.
Philippinen – mit Tagalok als Streetworker gegen Drogenabhängigkeit und Prostitution
Nach Papua Neuguinea arbeitete ich 5 Jahre auf den Philippinen mit Jugendlichen in den ärmsten der Armenvierteln. Mabuhay heißt „Willkommen“ und so fühlte ich mich auch dort! Als Streetworker lernte ich die Sprache Tagalok (Etymologie: tagá = Herkunft und ílog = Fluss) und studierte Theologie. Gegen Drogenabhängigkeit, Sexarbeit und Prostitution von Kindern zu kämpfen ist nicht nur gefährlich, sondern auch sehr kräftezehrend. Aber ich tat alles, was ich konnte.
Kambodscha – mit Khmer-Sprache gegen Sextourismus
Nach den Philippinen flog ich für 2 Jahre nach Kambodscha, an der Grenze zu Thailand. Hier arbeitete ich im Rahmen eines Projekts namens „Women are not for sale!“ gegen den Sextourismus. Auch lernte ich etwas Khmer (auch Camarini, Coa Mein, Kambuja, Kampuch, Khmae, Khom, Kui kmi, Kumar oder Mein). Sie sind die größte Ethnie in Kambodscha und stellen mit mehr als 15,5 Millionen Einwohnern über 97 % der Bevölkerung dar. Sprache ist der Schlüssel zu den Herzen der Menschen!
Deutschland – angekommen und engagiert für andere
Durch ein attraktives Studienprogramm für Flüchtlinge in Freiburg zog es mich nach Deutschland. Nachdem mein Asylantrag in Deutschland bewilligt wurde, studierte ich hier Caritaswissenschaft und Ethik und lernte die Frau meines Sohnes kennen.
Die Entwicklungs- und Sozialarbeit ist herausfordernd, aber man bekommt auch viel zurück. Aus diesem Grund freue ich mich in der Asylverfahrensberatung zu arbeiten und bedürftige Menschen zu unterstützen. „Wer gerne tut, was anderen Freude macht, erreicht, dass andere tun, was ihm Freude macht.“ (Don Bosco)
Elisa Karberg